Borderline-Persönlichkeitsstörung und Teamdynamik (Teil 2 von 3)

 

Luise

Supervision und eine lösungsfokussierte Zusammenarbeit der einzelnen Teammitglieder sind also wichtig im Umgang mit Klienten, die dieses Störungsbild haben. Was aber geschieht, wenn weder die Möglichkeit bzw. die Bereitschaft zu Supervision noch professionell-lösungsorientierte Zusammenarbeit vorhanden sind, soll anhand des Falls von Luise gezeigt werden.

Luises Mutter ist schwere Alkoholikerin und leidet unter Depressionen, zum Vater besteht kein Kontakt mehr. Es herrschen chaotische Familienverhältnisse, über die nichts Genaues bekannt ist.

Luise (14) besucht die letzte Klasse einer Förderschule, wo sie von einem Lehrerteam unterrichtet wird, das aus einer Klassenlehrerin und zwei Teamlehrern besteht. 

In Luises Fallbeispiel wird - wie schon erwähnt - nicht so sehr Luise selbst im Fokus der Beschreibung stehen. Es sollen eher das System und die in diesem System tätigen Personen betrachtet werden und die Auswirkungen der Dynamik auf diese Personen, wenn nur unzulängliche Professionalität und keine begleitende Supervision vorhanden sind. Aber dazu später. 

 

Norbert

Das Verhalten von Norbert und seine Art, Beziehungen zu gestalten, wirkte sich stark auf die Teamdynamik des Betreuerteams der Wohngemeinschaft aus. Immer wieder musste der Bezugsbetreuer gewechselt werden, weil er oder sie nicht mehr konnte oder wollte. 

Eines Tages behauptete Norbert gegenüber Herrn C, dass seine für ihn zuständige Bezugsbetreuerin - sie soll hier Frau Rosa genannt werden - sich ihm gegenüber abweisend verhalten würde, denn immer, wenn Norbert mit ihr reden wolle, hätte sie keine Zeit für ihn oder sie würde ihm sagen, dass sie nicht mit ihm reden wolle. „Rosa sei zwar seine Bezugsbetreuerin, aber sie hätte gar kein Interesse an einer Beziehung (!)“, schilderte Norbert Herrn C sein Problem. 

Rosa machte auf ihren Kollegen, Herrn C, im Laufe der Zeit einen „immer gestressteren“ Eindruck. Dem Betreuer fiel auf, dass seine Kollegin jede Gelegenheit nutzte, um aus der WG rauszukommen. Wenn es Besorgungen oder Einkäufe zu erledigen gab, meldete sie sich sofort und blieb dann auffällig lange weg. Rosa verbrachte auch immer mehr Zeit in den Büroräumlichkeiten des Teams und ging immer seltener zu den Klienten in den Gemeinschaftsraum. Sie zog sich zurück.

Nun entstand eine Dynamik, die darauf hinauslief, dass Rosa von den Kollegen (wie übrigens auch von Norbert) unterstellt wurde, sie würde ihren Aufgaben nicht nachkommen, während sich Rosa darüber beschwerte, vom Team nicht genügend Unterstützung zu erhalten, was das Verhalten von Norbert betraf.

Dazu aus dem DSM-IV:

„Personen mit einer Borderline-Persönlichkeitsstörung zeigen ein Muster instabiler, aber intensiver Beziehungen (Kriterium 2). Sie neigen dazu, mögliche Bezugspersonen oder Liebhaber bei der ersten oder zweiten Begegnung zu idealisieren. Sie fordern viel gemeinsame Zeit ein und teilen sich bereits am Anfang einer Beziehung in intimen Einzelheiten mit. Jedoch können sie plötzlich von einer Idealisierung in eine Entwertung anderer Menschen umschlagen und meinen, daß der andere sich nicht genügend kümmere, nicht genügend gebe, nicht genügend „da“ sei. [...][ Die Betroffenen neigen zu plötzlichen und dramatischen Äußerungen in ihrer Sichtweise von anderen, die einmal als wohtätig-unterstützend, dann als grausam-bestrafend erlebt werden. Solche Wechsel spiegeln häufig eine Enttäuschung über Bezugspersonen wider, die wegen ihrer fürsorglichen Qualitäten zunächst idealisiert wurden oder mit deren Ablehnung oder Rückzug gerechnet wird.“ (DSM-IV, S. 735)

 

In der nächsten Teambesprechung des Betreuerteams wurde über das Thema ausführlich diskutiert, wobei bei Herrn C der Eindruck entstand, dass Norbert das Team in zwei sich unversöhnlich gegenüberstehende Lager gespalten hatte: auf der einen Seite gab es diejenigen, die voller Verständnis gegenüber Rosa waren und in Norbert einen Aggressor sahen, der seine Bezugsbetreuerin Rosa absichtlich quälen wollte und „eines seiner Spielchen“ mit ihr spielen würde.

Auf der anderen Seite waren die Betreuer, denen Norbert leid tat und die sich darüber aufregten, dass sich Rosa Norbert gegenüber so „kalt und uneinfühlsam“ verhielt. Norbert habe schon „viele schlimme Dinge erlebt“, man könne ihn nicht so kalt behandeln, wie Rosa es nun täte. 

Was noch dazu kam, war, dass in diesem Team Betreuer arbeiteten, die schon Jahrzehnte in dieser Organisation tätig waren. Herr C meinte, dass der tägliche Kleinkrieg in diesem Team schon zur „Pflichtübung“ gehörte und die Situation zwischen Norbert und Rosa für manche ein willkommener Anlass war, um die gegenseitige Abneigung erneut herauslassen zu können.

„Im Zusammenhang mit den Auswirkungen der Borderline-Störung auf die soziale Umwelt wird oft der Begriff „Spaltung“ verwendet. Damit ist ein Mechanismus gemeint, bei dem der Betroffene innere Konflikte in die Umgebung projiziert oder überträgt (Externalisierung). Dabei werden vor allem Spannungen und Unterschiede übertragen, wodurch nicht selten Auseinandersetzungen und Streitereien ausgelöst werden.“ (Rahn, S.16)

 

Tamara 

Tamara überschritt immer wieder die Regeln der Hausordnung, zum Beispiel, indem sie in ihrem Zimmer rauchte (was in ihrer Betreuungseinrichtung verboten war), oder von einem Ausflug mit ihrem Freund zu spät zurück in die Wohngemeinschaft kam. Ihre Stimmung kippte sehr leicht, wenn ihr etwas gegen den Strich ging, oder wenn man sie darauf aufmerksam machte, dass sie sich an die Hausordnung zu halten hatte. In den Teamsupervisionen mussten einige Betreuer immer wieder dazu ermutigt werden, den notwendigen Konflikten mit Tamara nicht aus dem Weg zu gehen.

Auch das Team um Tamara geriet durch ihr Verhalten in eine Dynamik, die sich zerstörerisch auf die Zusammenarbeit zwischen den Betreuern auswirkte. So begann Tamara, diese gekonnt gegeneinander auszuspielen. Sie beschwerte sich bei den beiden  Betreuern (sie sollen hier Bernd und Ursula genannt werden), die ihr gestatteten, Grenzen zu überschreiten, über die anderen Betreuer, die darauf bestanden, dass sich Tamara an die Regeln halten solle. 

Als Frau J eines Abends Tamara wieder darauf aufmerksam machte, dass das Rauchen im Zimmer behördlich verboten ist, sagte ihr Bernd, dass er ihr das Rauchen im Zimmer gestatten würde, was Frau J wunderte.

In der nächsten Teamsitzung stellte sich heraus, dass Bernd und Ursula Tamara erlaubt hatten, jeden Abend „eine Zigarette“ im Zimmer zu rauchen. Der Rest des Teams protestierte natürlich dagegen. Interessant war, wie das Team nun gespalten war: Raucher gegen Nichtraucher.

Der Leiter der Wohngemeinschaft, der auch an der Teamsitzung teilnahm, meinte im Laufe der Diskussion, er wolle dafür sorgen, dass die Klienten das Recht bekämen, in ihren Zimmern zu rauchen (der Teamleiter war übrigens auch Raucher).

Frau J und einige Kollegen protestierten dagegen, es handelte sich bei der Wohngemeinschaft immerhin um eine Betreuungseinrichtung, in der geistig und körperlich behinderte Menschen wohnten. 

Eine Woche später, während der nächsten Teamsitzung, verlas der Teamleiter ein E-Mail der Geschäftsführung, in dem es hieß, dass das Rauchen in den Zimmern der Einrichtung behördlich verboten sei. 

Die verquere Dynamik ließ sich dadurch aber nicht aufhalten. Bernd und Ursula hatten damit begonnen, Tamara jeden Abend zum Abschied auf den Mund zu küssen. 

Die beiden Kollegen begannen zudem, sich beim Bezugsbetreuer von Tamara - er soll hier Gernot heißen - darüber zu beschweren, dass dieser seinen Aufgaben nicht nachkommen würde - das habe Tamara bei Ursula deponiert. Auf Gernots Vorwurf, dass Gute-Nacht-Küsse auf den Mund die Grenzen eines professionellen Betreuungsverhältnisses überschreiten würden und dass es wichtig sei, Tamara klare Strukturen und Grenzen vorzugeben, bezeichneten Bernd und Ursula als „autoritären Kontrollfreak“, der überhaupt „kein Mitgefühl für die Situation von Tamara“ hätte, die in ihrem Leben „schon so viel durchmachen musste“.

Frau J entschloss sich kurz darauf, gemeinsam mit zwei anderen Kollegen das Team zu verlassen, da sich sowohl Teamleitung als auch die Betreuer Bernd und Ursula immer unprofessioneller verhielten. 

Einige Wochen später wurde das gesamte restliche Team und auch der Teamleiter von der Geschäftsführung fristlos entlassen. Tamara wurde am selben Tag unangekündigt abgeholt und in ein Pflegeheim aufs Land gebracht.

Frau J und die mit ihr gegangenen beiden Kollegen erhielten einige Wochen darauf die Einladung zu einem persönlichen Gespräch mit der Geschäftsführung. Dort entschuldigte man sich bei ihnen für das, was geschehen war und bot ihnen eine Wiedereinstellung an, in Zukunft wolle man besser achtgeben und vermehrt Fall- und Teamsupervision anbieten.

 

 

Luise

 

Bei Luise war die Situation eine andere als bei Norbert oder bei Tamara, da das Schulsystem (in dem Herr X, der diesen Fall schilderte, als Pädagoge arbeitete), eine sehr starre Struktur hatte und keinen Raum für eine konstruktive Vorgehensweise bot.

 

Es gab keine Möglichkeit zu regelmäßiger Teamsupervision und auch das Kollegium verfügte nicht über die fachlichen Voraussetzungen, eine professionelle Beziehung mit Luise angemessen zu gestalten. Die „Lösung“ des Teams bestand einfach darin, jedes Jahr einen anderen neuen Pädagogen zu „verbrauchen“, der schon zu Beginn des Schuljahres vor den Schülern als „Sündenbock“ markiert wurde, und der im weiteren Verlauf des Schuljahres die undankbare Rolle hatte, als Sammelbecken für die negative Energie zu dienen und dadurch das Team zu entlasten. 

 

Da man wohl schon von Anfang an wusste, welche Rolle für Herrn X vorgesehen war, und man wohl schon einige Erfahrung mit den Vorgängern von Herrn X und deren „Behandlung“ hatte, verhielt sich das Kollegium dieser Schule auch von Anfang an Herrn X gegenüber eher abweisend und desinteressiert. 

 

Herrn X, der sich damals fragte, was wohl der Grund für dieses unkollegiale Verhalten sein könnte, wurden erst nach einem Burnout und seiner Versetzung in eine andere Schule die Zusammenhänge richtig klar. Eine regelmäßige Einzelsupervision bei einem Psychotherapeuten, die er allerdings privat finanzieren musste, unterstützte ihn dabei, besser auf seine Gesundheit zu achten und die Dynamik, in der er sich gefangen sah, zu erkennen und zu verlassen. 

In dieser Fallschilderung soll es nicht so sehr wie bei den beiden schon geschilderten Borderline-Diagnostizierten um die von der Störung Betroffene, also um Lusie gehen. Bei Tamara und bei Norbert bestand die Möglichkeit, das Betreuungssystem zu modifizieren. In Luises Fall war die Ausgangslage eine andere. 

Die in weiterer Folge näher beschriebenen Unterschiede zu den Fällen von Norbert und Tamara führten auch dazu, dass die „Lösung“ eine andere war. Während im Falle Tamaras das Team „gesprengt“ wurde und in Norberts Fall die Dynamik mithilfe von Teamsupervision eines versierten Psychotherapeuten bewältigt werden konnte, bestand die „Lösung“ in Luises Fall darin, einen Kollegen bewusst (oder unbewusst?) zu missbrauchen. Um zu zeigen, wie sich eine nicht professionell begleitete Teamdynamik, die von einer Person mit Borderline-Persönlichkeitsstörung ausgehen kann, auf jemanden, der davon negativ betroffen ist, auswirkt, soll in dieser Fallschilderung auch mehr Herr X im Fokus stehen.  

 

Aus familiären Gründen ließ sich Herr X, ein erfahrener Pädagoge mit langjähriger Unterrichtserfahrung, in einen anderen Bezirk versetzen, in dem man ihm eine Stelle an einer Förderschule anbot, da an anderen Schulen keine Stelle frei sei - so sagte man es ihm zumindest, nachdem die Stellenverteilungen durch die Bildungsdirektion schon längst abgeschlossen waren und er sich schon gewundert hatte, warum er so lange keine Informationen bekommen hatte, an welcher Schule er eingesetzt werden würde. Da er nun keine andere Wahl mehr hatte, musste er dieses Stellenangebot annehmen.  

 

Am ersten Schultag nach den Ferien lernte Herr X den Schulleiter und seine beiden Kollegen kennen, mit denen er gemeinsam für die Sonderschulklasse derjenigen Schüler zuständig war, die nur noch ein oder zwei Jahre Schulpflicht zu absolvieren hatten. Es war die Klasse mit den älteren Kindern.

Bei der Gelegenheit wurde Herrn X auch schon sein Stundenplan ausgehändigt. Er sollte - im Gegensatz zu seinen beiden Kollegen, die stets in den ersten zwei bis drei Stunden des Unterrichtstages gemeinsam in der Klasse waren - immer in den letzten paar Stunden vor Unterrichtsschluss eingesetzt werden, und zwar alleine. Auf Nachfrage, warum dies so sei, erhielt er die Antwort, dass das eben - aus Personalgründen - nicht anders möglich wäre. 

 

Seine beiden jüngeren Kollegen - sie sollen hier Frau Susi und Herr Peter genannt werden (beide um die 30 Jahre alt) - schienen sich sehr gut miteinander zu verstehen. Herrn X fiel dabei auch auf, dass die beiden - auch während des Unterrichts - miteinander flirteten, wobei auch immer wieder spätpubertäre sexuell-anzügliche Bemerkungen fielen. 

 

Wie eine Person mit Borderline-Persönlichkeitsstörung in ihrer Art und Weise, Beziehungen zu gestalten auch die Beziehungen der Menschen, die mit der betreffenden Person arbeiten, beeinflussen und „mitgestalten“ kann, wird in weiterer Folge an dem Fallbeispiel von Luise gut erkennbar. Die Lehrpersonen hatten große Schwierigkeiten, ihre eigenen Grenzen zu wahren und - abgesehen von privaten Problemen, die offensichtlich auch mit dem Thema Grenzen und Abgrenzung zu tun hatten - die Grenze zwischen Beruf und Privat zu ziehen. Auf diese spezielle Dynamik werde ich später zurückkommen.

 

Zurück zu Herrn X und seinen Erfahrungen als Lehrer in der Förderschule. In der zweiten Schulwoche, berichtete Herr X, wurde er von der Schülerin Luise immer mit den Worten „Ich mag Sie nicht.“ „begrüßt“. Herr X machte Luise darauf aufmerksam, dass ihr Verhalten einer Lehrperson gegenüber nicht angemessen ist, worauf Luise nur meinte, dass ihr das „egal“ sei. 

Herrn X fiel außerdem auf, dass sich seine beiden Teamkollegen ihm gegenüber im Vergleich zur Vorwoche merkwürdig distanziert verhielten.   

 

Luise weigerte sich, in den Stunden, die von Herrn X gehalten wurden, mitzuarbeiten und machte irgendetwas anderes. Wurde sie von Herrn X angesprochen, reagierte sie nicht. Zudem fiel Herrn X auf, dass Luise andere Schüler dazu anstachelte, sich ebenfalls unkooperativ zu verhalten und den Unterricht von Herrn X zu boykottieren.

 

Am darauffolgenden Tag suchte Herr X das Gespräch mit seiner Kollegin, Frau Susi, und schilderte ihr das Verhalten der Schüler vom Vortag. Frau Susi und Herr Peter erzählten daraufhin, dass sie am Freitag gemeinsam mit der Klasse über Herrn X gesprochen hatten. Herr X sagte, dass er es eigenartig finde, dass die beiden Kollegen in seiner Abwesenheit mit der Klasse über ihn gesprochen hatten, worüber Frau Susi und Herr Peter offenbar überrascht waren, was wiederum Herrn X verwunderte, da er so ein Verhalten eigentlich unprofessionell fand. Natürlich wollte er nun von den beiden wissen, worüber da genau gesprochen worden war. Kollegin Susi meinte darauf, dass es darum gegangen sei, „wie man mit jemandem zusammenarbeitet, der einem unsympathisch ist.“ Genauere Informationen über das Gespräch wollten die beiden Kollegen Herrn X allerdings nicht geben, sie würden sich auch „gar nicht mehr so gut erinnern“ können.

 

Herr X suchte am nächsten Tag noch einmal das Gespräch mit Kollegin Susi, da die Angelegenheit ihn natürlich beschäftigte. 

Er sprach über Luises Verhalten und über Aufgaben, die er für die Schülerin vorbereitet hatte, wenn sie sich ihm gegenüber weiter unkooperativ und respektlos verhalten würde. Herr X erläuterte Frau Susi auch seinen Standpunkt, dass sie als Lehrerteam an einem Strang ziehen müssten, und sich durch das Verhalten von Luise nicht spalten lassen sollten (die guten und der böse Lehrer). Er wurde von seiner Kollegin darauf mit den Worten, dass er sich nicht bei ihr rechtfertigen müsse, abgefertigt, was ihn natürlich etwas ratlos machte.

Kollegin Susi fand es allerdings eine gute Idee, Luise die Reflexionsaufgaben, die Herr X vorbereitet hatte, mitzugeben.

Um Luise erkennen zu lassen, dass sich das Lehrerteam nicht von ihr spalten lasse, bat Herr X Kollegin Susi noch darum, bei dem Gespräch, das er mit Luise führen wollte, mit anwesend zu sein.

 

Da am nächsten Tag Luises Verhalten Herrn X gegenüber wie erwartet unverändert war, sagte er ihr, dass er nach dem Unterricht mit ihr sprechen wolle. 

Während dieses Gesprächs, bei dem eben auch Kollegin Susi anwesend war, sagte Luise zu Herrn X: „Ich mag Sie nicht. Ich mag nicht, wie Sie aussehen, wie Sie reden, wie Sie sich anziehen und wie Sie sich bewegen. Ich mag gar nichts an ihnen.“

Herr X sagte darauf zu Luise, dass er sich „respektvolles Verhalten“ erwarte. Luise teilte ihm wiederum mit, dass das „sicher nicht“ passieren werde. 

Herr X gab Luise daraufhin die Arbeitsaufgaben, die sie zur Reflexion über ihr Verhalten anregen sollte, und telefonierte mit der Mutter von Luise, damit diese über die Arbeitsaufträge Bescheid wusste und sie die Aufgaben unterschreiben sollte. 

 

Herr X fühlte sich von der entstandenen Dynamik schon am Ende der zweiten Schulwoche ziemlich unter Druck gesetzt und schlug den beiden Teamkollegen und auch dem Kollegium während der nächsten Konferenz eine gemeinsame Supervision vor, wobei Herr X allerdings den Eindruck hatte, dass nicht wirklich Interesse an Supervision bestand. Vonseiten der Schulleitung wurde auch „keine Begründung“ für eine Supervision erkannt, was Herrn X überraschte.

 

Fortsetzung im nächsten Teil.